VfL Bochum

Pro und Contra zum Aus von Thomas Reis

Der VfL Bochum hat die richtige Entscheidung getroffen

von Krystian Wozniak

Vorweg: Thomas Reis ist ein sehr sympathischer Mensch und hat mit dem VfL Bochum große Erfolge gefeiert - die Rückkehr in die Bundesliga nach über einem Jahrzehnt und den Klassenerhalt, mit einer hoch attraktiven Spielweise. Einem Fußball, der in der Saison 2021/2022 nicht nur die VfL-Fans, sondern auch die der ganzen Bundesliga begeisterte.

Doch nun zu den Fakten, und die sprechen gegen Reis: Er war der richtige Trainer für den VfL, ist es aber nicht mehr. Auch in Bochum greifen nunmal die Mechanismen des Geschäfts. Sechs Spiele, sechs Niederlagen, schlechtester Start in der Historie der Fußball-Bundesliga. Mehr muss man eigentlich nicht sagen. Schließlich ist der Fußball ein Ergebnissport und die Zahlen lügen nicht. Der VfL hat professionell gehandelt und die Reißleine bei Reis gezogen. Es war die richtige Entscheidung!

Und: Ob Reis jetzt einen heißen Flirt im Sommer mit Schalke hatte oder nicht - das spielte sicherlich keine bis eine sehr untergeordnete Rolle bei der Entscheidung der Verantwortlichen. Denn hier geht es jetzt nur um den VfL Bochum das das Wohl des Verein, das bekanntlich über allem steht. Reis hat es nicht geschafft, das Ruder herumzureißen und muss nun gehen - Schalke-Flirt hin, Schalke-Flirt her.

Und noch eine Sache: Es hätte den VfL natürlich sympathisch gemacht, wenn man Reis einen "Freifahrtschein" gegeben hätte und mit ihm diesen Weg, zur Not auch noch einmal über die 2. Bundesliga, gegangen wäre, doch letztendlich wissen auch die Verantwortlichen wie schwer es ist aufzusteigen und nun setzen sie eben alles daran, in der Bundesliga zu bleiben. Deshalb wurde hier nicht mit dem Herzen, emotional, sondern eher mit dem Kopf, rational entschieden.

Der VfL Bochum hat die falsche Entscheidung getroffen

von Erik Asmussen

VfL Bochum und Thomas Reis: Das schien für knappe drei Jahre die perfekte Liebesbeziehung zu sein. Doch zuletzt erhielt das Verhältnis tiefe Kratzer, vor allem wegen der Nebengeräusche um die Vertragsgespräche und den Schalke-Flirt des 48-Jährigen. Dazu kommt die sportliche Krise. Jetzt wurde Reis freigestellt. Das ist eine Fehlentscheidung.

Angesichts der nackten Fakten wirkt es wie ein logischer Schritt, denn der VfL hat den schwächsten Start der Bundesliga-Historie hingelegt. Doch die Gründe dafür liegen nur begrenzt im Einflussbereich des Trainers. Der Kader hat nach dem Umbruch an Qualität verloren und muss sich noch finden. Dazu kommen etliche Verletzungen und Formtiefs von vermeintlichen Leistungsträgern. Trotzdem war der VfL fast immer konkurrenzfähig. Kämpfte, hatte Chancen. Es waren individuelle Fehler, die Bochum um die Punkte brachte.

Reis selbst gab sich bis zuletzt kämpferisch, zeigte sich noch nach dem Schalke-Spiel zuversichtlich, die Wende meistern zu können. Rückendeckung erhielt er von Führungsspielern wie Anthony Losilla. Und auch bei vielen Fans schien er noch Kredit zu besitzen. Daher stellt sich die Frage: Warum sollte die Wende unter einem anderen Trainer eher gelingen als unter Reis?